20457: Ein Gin, der die ganze Welt in sich vereint
Hamburg ist das Tor zur Welt – und ein Gin steht mittendrin. Die Speicherstadt der Hansestadt liegt dort im Hafen und ist weltweit das größte historische Lagerhausareal mit viel Geschichte, immer noch gibt es aber dort weltweiten Handel. Auch Gewürz- und Obsthandel. Dort kauft René Wolf gerne ein, um ein Stück Hamburger Seele zu destillieren: den 20457 Hafencity Gin.
Der klassische London Dry Gin, bereits in diesem Jahr ausgezeichnet mit der Bronzemedaille beim Crafts Spirits Berlin, wurde erstmals 2017 so abgefüllt, wie er sich heute als „Hamburger Jung“ präsentiert – nach langer Zeit des Experimentierens und Zusammenstellens verschiedener Zutaten, bei denen man sagen kann: Das ist ein globaler Gin.
Der Gründer
Ursprünglich war René Wolfs erster Gin eine ganz private Sache. „Ich hatte mit Freunden einen Destillateur-Meister gebucht, der uns zu Hause vorführte, wie man Gin macht“, sagt René im Gespräch mit uns.
Das machte so viel Spaß, dass sich der gelernte Art-Director aufmachte in die Natur, um aus Blüten, Blättern und Wurzeln verschiedener Pflanzen ein Destillat herzustellen.
Der Gin
Hamburger „Gewächse“ waren es nicht allein, die ausprobiert wurden. Von einem Urlaub auf La Gomera kamen Lorbeerblätter, Palmhonig, Meersalz, Zitrone und Orange hinzu.
Rund 150 verschiedene Botanicals wurden nach und nach destilliert und kombiniert, um 2017 nach eineinhalb Jahren Arbeit an der Rezeptur zufrieden zu sein mit dem 20457.
Die Marke
Der Sitz seiner Firma am Hamburger Hafen, am Sandtorpark, hat mit der Postleitzahl dort schnell für einen ganz individuellen Namen gesorgt. Die rot-weißen Rauten auf dem Etikett sind fiktiv, aber erinnern an ein Schifffahrts-Zeichen, das die Breite der Durchfahrt-Öffnung oder des Fahrwassers begrenzt. Die kleine Boje oben mit der Bezeichnung „Elbe 1“ ist das Logo von „Spirit of Hafencity“, der Firma von René Wolf.
Destilliert wird bis heute in der nördlichsten deutschen Destille in der Flensburger Förde, einer kleinen Gin-Manufaktur mit einer 200 Liter großen Brennblase. Dort kommt, neben anderen Botanicals, etwas ganz Besonderes in die Blase: Kaffir-Limetten-Blätter. „Sie haben viele Citrus-Aromen, die die Hauptnote des London Dry Gin zu einer Spirituose machen, die verschiedene Länder vereint. Während die Limette für eine leichte Säure sorgt, kommt mit Orangenschalen eine feine Süße in den Gin, die für eines sorgen: Frische. „Sie hält lange im Duft und auf der Zunge an, auf der sich die Aromen wunderbar entfalten.“
Pur-Trinker wissen das zu schätzen, aber auch mit einem Tonic Water ist der Gin ein Genuss. Muskat sorgt für eine leichte Würzigkeit, Kubebenpfeffer hält seine ätherischen Öle, die an Kiefer und Eukalyptus erinnern, im Abgang. Bleiben die Kamille für das Weiche im 20457 und die Angelikawurzel für eine Harmonie und Stimmigkeit zwischen all den Botanicals. Bei dem Spiel dieser Zutaten tritt der Wacholder einen Schritt zurück und verschafft der Fruchtigkeit und Frische viel Spielraum.
Ein Gin mit Bezug zur Heimat, soviel es eben geht. Ein Gin, der die ganze Welt in seiner Flasche vereint. Und vielleicht ein Gin, der mal die Reise um die Welt in die eigene Hand nimmt.
Fotos: Hanna Börm, Jan Burwick