Die Geschichte des Gins - eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit

Die Geschichte des Gins - eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit


Jeder hat ihn vermutlich schon mal probiert. Gin – Für die meisten ist es ein hippes In-Getränk, das auf einmal unsere Partys und Bars erobert hat. Aber, dass der gute Gin eigentlich schon Jahrhunderte alt ist, wissen nur die Wenigsten. Was eigentlich schade ist. Denn wie cool es wäre, wenn man bei der nächsten Runde Gin Tonic einmal mit richtig tollem Angeber-Wissen glänzen könnte. Also rollen wir die Gin-Geschichte einmal für euch ganz von vorne auf.

 

Der Ursprung

 

Der Vorfahre des Gins ist der „Genever“. Er hat seinen Ursprung in Flandern im 13. Jahrhundert und bedeutet übersetzt „Wacholderschnaps“. Wie viele alkoholische Getränke hatte der Genever einen medizinischen Zweck, der bei Verdauungs- und Nierenproblemen helfen sollte. Das tat er auch und wurde somit schnell zum beliebten Heilmittel im holländischen Königreich. Aber: der Genever ist eben nur der Vorfahre des Gins. Für den Genever wird als Grundsubstanz „malt wine“, eine Getreidemaische genutzt. Simpel ausgedrückt ist Genever eine Mischung aus Bier und Gin.

Aber kam der Gin nicht eigentlich aus England?

Na ja, nicht ganz. Im 16. Jahrhundert kämpfen die Engländer zusammen mit den Holländern gegen die spanische Krone. Die Engländer waren begeistert von dem Wacholdertropfen und nahmen ihn mit in ihr Heimatland. Somit waren sie sozusagen die ersten Fans vom Wacholderschnaps. In England nannten sie den Genever kurzerhand in „Gin“ um. Zunächst wurde er als giftiger Likör bezeichnet. Doch schon kurze Zeit später wurde daraus ein Getränk, das ganz England einnehmen solle.

Das Getränk, das ein Land hypnotisierte

Der Gin wurde immer weiter optimiert und die Produktion von Gin stieg um 400 Prozent. Gin hatte viele Vorzüge: Die Herstellung war einfach, günstig und durch verschiedene Aromen individuell abzuwandeln. Der Nachteil war, dass der Gin den Londonern wohl etwas zu gut schmeckte. Jeder Vierte schlenderte meist schon tagsüber beschwipst durch die Gassen. Man schätzt, dass 1740 jeder Engländer im Schnitt mehr als einen halben Liter Gin pro Tag zur Verfügung hatte und anscheinend auch zu sich nahm. In dieser Zeit entstand auch das berühmte Gemälde „Gin Lane“, des sozialkritischen Malers William Hogarth, das die katastrophalen gesellschaftlichen Folgen des exzessiven Gin-Konsums darstellt. Durch die zunehmende Industrialisierung im 18. Jahrhundert wurden die Herstellungsbedingungen optimiert, vereinfacht und dadurch lukrativer für den Handel. Auch die Qualität verbesserte sich, sodass der Handel mit fernen Ländern florierte. Indien war zum Beispiel lange eine Kolonie von England. Die dort stationierten Soldaten wurden mit dem beliebten Gin aus der Heimat bei Laune gehalten. Der große Vorteil des Gins gegenüber dem Bier, war der hohe Alkoholgehalt und die Tatsache, dass er während der langen Seefahrt nach Indien nicht schlecht wurde. In dieser Zeit entstand übrigens auch die bekannte englische Biersorte – India Pale Ale. Diese wurde deutlich stärker gehopft und hatte einen wesentlichen höheren Alkoholgehalt, um das Bier während dem langen Transport genießbar zu halten.

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